Konflikte sind unvermeidlich in der Schülerschaft. Es wird sich um die besten Plätze am Brötchenstand gestritten, oder es geraten zwei Kinder auf dem Schulhof aneinander. Mal fliegt das Federmäppchen eines Klassenkameraden durch die Gegend, ein anderes mal stolpern die Kinder beim „Treppenstürmen“ übereinander und geraten in Streit. Konflikte sind aber auch Möglichkeiten, sich in ihrer Lösung zu erproben. Sie sind das Material, an welchem Kinder lernen können, wie man konstruktiv und respektvoll miteinander umgehen kann und sind daher so wichtig wie sie manchmal nervenaufreibend sind.

Die Streitschlichter-Brücke gibt den Kindern die Möglichkeit, sich im Lösen von Konflikten zu erproben. Innerhalb dieser Methode nimmt eine dritte Partei die Rolle des allparteilichen Mediators ein, welcher den Streitschlichtungsprozess begleitet und moderiert, die unterschiedlichen Sichtweisen noch einmal verdeutlicht und die Kinder dazu animiert, gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Dabei geht es nicht darum, „den Schuldigen“ zu finden. Als Mediator ist man auf keiner Seite, sondern vermittelt zwischen den Parteien.

Dabei verläuft jeder Schlichtungsprozess auf der Streitschlichter-Brücke nach dem immer gleichen Schema:

  • 1. Stufe: Der Mediator erklärt den Ablauf des Verfahrens, sichert Neutralität und Verschwiegenheit zu, bevor er auslost, wer als erster seine Version des Konfliktes vortragen kann. 

  • 2. Stufe: Die erste Partei trägt ihre Version vor, anschließend wiederholt die andere Partei in eigenen Worten das Gesagte (Perspektivenübernahme). Danach erzählt die zweite Partei, wie der Konflikt aus ihrer Sicht gelaufen ist, bevor die erste Partei diese Version in eigenen Worten wiederholt. 

  • 3. Stufe: Gemeinsam werden in einem Brainstorming Lösungen für den Konflikt erarbeitet, bis beide Parteien mit einer Lösung oder einem Kompromiss einverstanden sind.

  • 4. Stufe: Die Parteien unterzeichnen einen Vertrag, auf dem festgehalten ist, was beide Parteien als Lösung anbieten und umsetzen wollen. Danach werden die Kinder entlassen und sich für ihre Mitarbeit bedankt.

Um das Verfahren zu visualisieren, kann eine Brücke (ein Teppich, ein paar Fliesen etc.) ausgelegt werden. Die Kinder starten von zwei verschiedenen Enden und laufen dann stufenweise aufeinander zu, bis sie bei der Unterzeichnung des Abkommens nebeneinander auf der letzten Stufe stehen. 

Die Streitschlichter-Brücke stellt ein nützliches Werkzeug im Bearbeiten alltäglicher Konflikte unter Schülern dar. Sie fördert die Perspektivenübernahme, das Empathievermögen sowie das soziale Miteinander. Einen guten Beitrag über das Verfahren der Mediation finden sie hier…